Mittwoch, 7. Januar 2015

Madadan erwacht

3. Einhorn 434 n.P.:

Im Drachenklamm liegt ein verstecktes Kloster, das den Namen "Der Hort des Madadan" trägt. Die Klosteranlage war in ihren jungen Jahren einst Zufluchtsort des Herrscherpaares von Xapul, Wuitlo und Xakuitla. Benannt nach einer Greuel-Kreatur hatte das Kloster die Zeitpest und die Drachenkamm-Beben relativ glimpflich überstanden. Es war vom Reich Mutterhort nie erobert worden und seine Bewohner waren Sonne und Mond treu ergebene Kampfmönche und Kriegsnonnen. Nach dem Zusammenbruch beider Reiche hatte der Hort des Madadan für sich gelebt und beständig den Gestirnsgottheiten gedient.

Heute jedoch bebte der hohe Berg, an dessen Machairas-Wand sich das Kloster befand. Die steinernen Staturen von Sonnenadler und Mondfalke zerbarsten unter den Erdstößen. Doch kein weiteres Drachenkamm-Beben war die Ursache, sondern das, was in bislang unbekannten Kammern neben der tiefsten Zisterne des Klosters erwachte: Eine riesige Kreatur brach durch den Fels und ans Tageslicht. Einem gigantischen Vogel ähnelt das Wesen, dessen Schwingen drachenweit und dessen Federkleid nachtschwarz mit weißen Akzenten war. Sein Schädel war monströs und sein gifttriefender Schnabel tötete ein Dutzend Frauen und Männer mit einem Streich. Niemand zweifelt daran, dies ist der Madadan.

Die Klosterbewohner, die nicht umkamen, während der Madadan die Anlage in ein Trümmerfeld verwandelte, flohen in heller Panik den Berg hinab. Zwei Stunden wütete und mordete der Madadan, dann erst breitete er seine Flügel aus und schwang sich in den Wind, um sich von ihm gen Ophis tragen zu lassen. Zurück blieben Schutt, Sterben und Angst.

>>[Geowynn]

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